Schwarze Bohnenlaus

Bedeutung

Die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) ist in manchen Regionen schon ab April unterwegs auf der Suche nach Sommerwirten, zu denen neben der Bohne auch die Kartoffel und Zuckerrübe gehört. Die Schwarze Bohnenlaus bildet geflügelte und ungeflügelte Varianten, wobei die geflügelten Exemplare mit bis zu 3 mm Körperlänge etwas größer sind. Die Körper haben eine dunkelgrüne bis mattschwarze Färbung, die Beine sind hell mit dunklen Spitzen. Aufgrund des Farbkontrastes zwischen Laus und Bohnenpflanze ist ein Befall bei der Feldkontrolle in der Regel einfach festzustellen, vor allem, wenn Kolonien gebildet werden. Die Schwarze Bohnenlaus ist an den Blattunterseiten, den Stängeln und den Blütenansätzen zu finden. Geflügelte Exemplare fliegen ab Mai von ihren Winterwirten zunächst den Feldrand von Körnerleguminosen-Schlägen an und verbreiten sich im Lauf des Sommers mit geflügelten und flügellosen Tieren in den Beständen, wobei sie teilweise sehr dicht besiedelte Kolonien bilden. Ab September werden männliche Tiere geboren, mit denen sich geflügelte Weibchen paaren, um dann an den Winterwirten Eier abzulegen, aus denen im März des Folgejahres die erste Generation schlüpft, die sich dann vermehrt und ab Mai wieder in die Körnerleguminosen fliegt.

Symptomatik

Die Läuse verursachen durch das Saugen direkte Schäden, die erheblich sein können. In der Regel sind aber die indirekten Schäden, wie Virenübertragung und Folgeerkrankungen wirtschaftlich noch bedeutsamer als die direkten Schäden. Durch das Saugen verkrümmen und verkümmern Triebspitzen, Blätter und Blüten. Der Saugschaden an den Blüten führt bis zu Hülsenabwurf und damit einer verminderten Hülsenzahl und einem geringeren Tausendkorngewicht. Zusätzlich können unter anderem das Scharfe Adernmosaikvirus (Pea Enation Mosaic Virus, PEMV), und das in 2016 erstmals großflächig auftretende Nanovirus (Pea Necrotic Yellow Dwarf Virus, PNYDV) übertragen werden. Außerdem siedeln sich auf den sehr zuckerhaltigen Exkrementen der Läuse, dem sogenannten Honigtau, häufig Schwärzepilze an, die zu verminderter Photosynthese und damit zu verringerter Leistungsfähigkeit der Pflanzen führen können.

Wenn die Blattläuse sich nur langsam vermehren, können häufig ihre natürlichen Gegenspieler wie beispielsweise Marienkäferlarven, Schwebfliegenlarven, Schlupfwespen und bestimmte Pilze die Blattlauspopulation klein halten. Bei „blattlaus-freundlichen Bedingungen“, das heißt ab 18°C und einer Luftfeuchte von 80% kann es zu Massenvermehrung der Läuse kommen. Diese können die natürlichen Gegenspieler nicht kompensieren. Regelmäßige Feldkontrollen sollten Gewissheit über die Situation auf den eigenen Flächen schaffen (siehe unten).

Befallskontrolle und Schadschwellen

Die Kontrolle auf Befall durch Schwarze Bohnenlaus und Grüne Pfirsichblattlaus wird visuell durchgeführt. Dabei werden 5 Pflanzen je Schlag an 5 Stellen im Bestand untersucht. Die Schwarze Bohnenlaus, die an Stängel, Blüten und Hülsen Kolonien bildet, ist einfacher zu finden, wie die Grüne Pfirsichblattlaus, die sich vorrangig auf den Blättern ansiedelt.

Bei den wirtschaftlichen Schadschwellen unterscheidet die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft zwischen der Bekämpfungsschwelle für Blattläuse als Saugschädlinge und als Virusvektoren. Beide Bekämpfungsschwellen für Blattläuse als Saugschädlinge liegen bei Ackerbohnen bei 5-10% befallener Pflanzen mit beginnender Koloniebildung der Schwarzen Bohnenlaus und der Grünen Erbsenblattlaus. 

Blattlausprävention

Insbesondere im ökologischen Anbau ist bei Erbsen und Ackerbohnen ein vorausschauendes Planen des Anbaus wichtig. Es gibt Hinweise darauf, dass Winterformen der Erbsen und Bohnen für Blattläuse weniger attraktiv erscheinen. Ebenso gibt es Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Erbsen im Gemengeanbau mit einem Getreidepartner weniger von Blattläusen befallen werden als Reinbestände. Sinnvoll zu bewerten ist eine möglichst weite Entfernung der Körnerleguminosen-Schläge von Kleegras- und Luzerneschlägen, um ein Einwandern der Läuse in die Körnerleguminosen zu erschweren. Die Berücksichtigung der genannten Gesichtspunkte sind die im praktischen Öko-Anbau oft umgesetzten Maßnahmen.

Im Bereich der Pflanzenernährung ist bekannt, dass eine Unterversorgung von Pflanzen mit Bor in der Regel zu einer Zunahme des Zuckergehalts und von Nitrat im Sprossbereich führt. Da die Boraufnahme mit dem Wasserstrom in die Pflanze erfolgt, kann es bei Trockenheit zu Bormangel kommen, insbesondere auf Standorten, die im neutralen bis alkalischen Bereich liegen. Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass Blattläuse vor allem Pflanzen besiedeln, die einen Zucker- und Nitratüberschuss im Sproß aufweisen. Die Kombination dieser wissenschaftlichen Feststellungen mit Praxisbeobachtungen aus der Beratung legen nahe, dass eine Bor-Blattdüngung bei anhaltender Trockenheit dazu beiträgt, den Assimilatabfluss aus der Pflanze in die Wurzel aufrecht zu erhalten und so die Attraktivität der Ackerbohne für die Blattlaus gering zu halten. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, bei länger anhaltender Trockenheit eine Pflanzengewebeanalyse durchzuführen, um die Makro- und Mikro-Nährstoffversorgung zu prüfen. Sollte sich dabei zeigen, dass zu wenig Bor vorliegt, kann dies über eine Blattdüngung ausgeglichen werden.

Bekämpfung im biologischen Anbau

Da nur wenige ökologisch wirtschaftende Ackerbau-Betriebe über eine Pflanzenschutzspritze verfügen und ein Einsatz zugelassener Spritzmittel auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sein muss, kommt der Einsatz zugelassener Pflanzenschutzmitteln im Bereich Erbse und Ackerbohne gegen Blattläuse nur selten vor, dennoch sollen im Folgenden der in Frage kommenden Wirkstoffe kurz vorgestellt werden:

Das für den ökologischen Anbau zugelassenen Insektizid Neudosan Neu für Erbsen und Bohnen auf Basis von Kaliseife ist ein Kontaktmittel und sollte deshalb mit leistungsfähiger Spritztechnik ausgebracht werden. Pro Jahr sind maximal 2 Anwendungen pro Kultur erlaubt, wobei ein Abstand von mindestens 7 Tagen zwischen den Behandlungen einzuhalten ist. Die Aufwandmenge von 18l/ha soll in 800 bis 1000 l Wasser eingemischt werden. Da Kontaktherbizide nur wirken, wenn sie mit der Laus direkt in Kontakt kommen, wird empfohlen, 1000 l Wasser einzusetzen, diese pro ha in 2x500l Spritzbrühe zu teilen, die in 2 entgegengesetzten Fahrten ausgebracht werden, um größtmögliche Benetzung der Läuse sicher zu stellen. Allerdings ist laut Julius-Kühn-Institut bei Kontaktmitteln maximal eine Regulierung von 60% des Befalls zu erwarten.

Ob eine ökologisch zulässige Pflanzenschutz-Maßnahme eine Virusausbreitung verhindern kann, ist bisher noch nicht bekannt.

Auch bei ökologischen Pflanzenschutzmitteln ist stets auf die aktuelle Zulassungssituation zu achten:

Bei Mitgliedern von Bio-Verbänden ist zudem zu prüfen, ob die jeweiligen Verbands-Richtlinien das entsprechende Mittel auch zulassen.

Bekämpfung im konventionellen Anbau

Wie bei allen Pflanzenschutzmitteln ist stets auf die aktuelle Zulassungssituation zu achten. Informationen zu aktuellen Zulassungen und Anwendungsbestimmungen sind in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verfügbar: BVL: Pflanzenschutzmittel
 

Text: Ralf Mack

Durchsicht: Katrin Stevens und Irene Jacob

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Literaturtipps

Hoffmann G. M., Schmutterer H.,1999: Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Verlag Eugen Ulmer GmbH & CO., Stuttgart

Kühne S., Burth U., Marx P., 2006: Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart