Modellhafte Wertschöpfungsketten
Wertschöpfung
Mit dem Begriff „Wertschöpfung“ wird die Steigerung des Wertes eines Ausgangsproduktes über alle Stufen der Verarbeitung bis hin zum Endprodukt beschrieben. Unter einer „Wertschöpfungskette“ versteht man die verschiedenen ineinandergreifenden Stufen des Produktionsprozesses von der Erzeugung des Rohstoffs bis hin zum Verbrauch des Endproduktes.
Wertschöpfung - Tierernährung
Nachfolgend finden Sie Beispiele von Wertschöpfungsketten aus dem Bereich Tierernährung mit Körnerleguminosen aus den Leguminosennetzwerken:
Rinderfütterung
Erbse in der konventionellen Milchviehfütterung
Betrieb Kürzinger, Waldmünchen (Bayern)
Der Betrieb Kürzinger bewirtschaftet 43 ha Ackerland und 56 ha Grünland in Waldmünchen in der Oberpfalz. Ebenfalls zum Betrieb gehören 80 Milchkühe, 80–90 Jungtiere sowie ein Zuchtbulle. Das Futter für seine Tiere kommt überwiegend aus eigenem Anbau.Auf ca. 10 Prozent seiner Ackerflächen baut Betriebsleiter Wolfgang Kürzinger Erbsen fürsein Milchvieh an. Zum Porträt
Ackerbohne in der ökologischen Milchviehfütterung
Gladbacherhof, Aumenau (Hessen)
Der Gladbacherhof ist Lehr- und Forschungsbetrieb der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er wird seit 1981 nach Bioland-Richtlinien bewirtschaftet. Zum Betrieb gehören 110 ha Ackerland sowie 90 schwarzbunte Milchkühe. Auf 11 ha werden buntblühende Ackerbohnen (Sorte Fuego) zur Saatguterzeugung und für die Milchviehfütterung angebaut. Die Milchleistung liegt bei 8500 kg/Jahr bei 4,2.% Fett und 3,24 % Eiweiß. Zum Porträt
Schweinefütterung
Erbse in der konventionellen Schweinemast
Heidehof Sippel, Möttau (Hessen)
Der Heidehof bewirtschaftet 290 ha landwirtschaftliche Fläche. Neben Weizen, Wintergerste, Triticale und Raps werden seit 2011 auch Erbsen auf ca. 30 ha der Flächen angebaut. Die etwa 800 Mastschweine werden mit Futter aus eigenem Anbau und damit gentechnikfrei gefüttert. Auch alle weiteren Schritte der Wert-schöpfungskette über Schlachtung, Verarbeitung und die Vermarktung der Fleisch- und Wurstwaren erfolgen auf dem Heidehof. Zum Porträt
Ackerbohne in der konventionellen Schweinemast
Betrieb Claus, Verden (NIedersachsen)
Seit 2015 wachsen auf den Marschböden (60–75 Bodenpunkte) des Betriebs Ackerbohnen. Der Betriebsleiter Wilke Claus bewirtschaftet insgesamt 130 ha Ackerland und hat zudem 1.400 Mastschweineplätze. Neben der Umsetzung des Greenings schätzt Wilke Claus die Ackerbohnen als Eiweißquelle für seine Mastschweine. In der eigenen Mahl- und Mischanlage werden diese für den Einsatz im Futter vermahlen. Zum Porträt
Erbse und Ackerbohne in der ökologischen Schweinemast
Betrieb Brunner, Weiden (Bayern)
Seit 2009 wird der Betrieb mit 69 ha Ackerland und 470 Mastschweinen von Reinhard Brunner ökologisch bewirtschaftet. In der 7- bis 8-jährigen Fruchtfolge haben Erbsen und Ackerbohnen einen festen Platz. Auf schwere Böden stellt Brunner Ackerbohnen auf die leichteren Böden Erbsen. Die Erträge liegen zwischen 28 bis 40 dt/ha. Seit der Umstellung auf ökologischen Landbau kommen Erbsen und Ackerbohnen auch konsequent in der Fütterung zum Einsatz. Zm PorträtAckerbohne in der ökologischen Schweinemast
Betrieb Aufenanger, Borgentreich (Nordrhein-Westfalen)
Auf dem Betrieb Aufenanger wird seit 2011 ökologisch gewirtschaftet. Betriebsschwerpunkt ist die Mastschweinhaltung mit ca. 800 Mastplätzen. Für Jörg Aufenanger ist die optimale Fütterung ein zentrales Element des Betriebserfolgs. Die Futtermittel werden auf den 43 ha des Betriebes selbst erzeugt. Um diese möglichst flexibel zu verwerten wurde außerdem in eigene Lagermöglichkeiten sowie Mahl- und Mischtechnik investiert. Zum PorträtGeflügelfütterung
Erbsen in der konventionellen Fütterung von Legehennen
Erbsen in der konventionellen Fütterung von Legehennen
Betrieb Rodenberg, Völksen (Niedersachsen) Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Rodenberg werden ca. 60 ha bewirtschaftet. Die Flächen liefern das Futter für die 30–40 Mastschweine sowie die ca. 290 Legehennen des Betriebs. Seit 1994 ist der Betrieb Neuland zertifiziert und legt damit besonderen Wert auf eine tiergerechte und umweltschonende Haltung mit Hühnermobilstall sowie Stroh und Auslauf für die Schweine. Die Vermarktung der Fleisch- und Wurstwaren sowie der Eier erfolgt größtenteils über den eigenen Hofladen. Zum PorträtAckerbohnen in der Fütterung von Legehennen
Betrieb Rurtal-Ei, Hückelhoven (Nordrhein-Westfalen)
Betriebsleiter Manfred Hermanns hält insgesamt 54.000 Legehennen in Boden-, Freiland- und Biohaltung. Um die Futtermischung für seine Legehennen ideal zu gestalten und flexibel mischen zu können, hat der Landwirt lange an der Technik und der Rationsgestaltung gefeilt. Mittlerweile hat er ein eigenes kleines Mischfutterwerk aus drei Mühlen und einem Kegelmischer. Zum PorträtErbsen in der ökologischen Fütterung für Legehennen
Betrieb Vogt, Dittlofsroda (Bayern)
Seit 1987 wird der Naturland-Betrieb von Kornelia Vogt und Werner Vogt-Kaute ökologisch bewirtschaftet. Im ehemaligen Kuhstall mit angrenzender Obstbaumwiese leben mittlerweile 500 Legehennen. Die Ernte der 9 ha Ackerflächen wird an die Legehennen verfüttert. Die 6-jährige Fruchtfolge besteht aus Klee (Rotklee, Weißklee,Gelbklee, Inkarnatklee), Weizen, Dinkel, Nackthafer, Wintererbsen-Triticale-Gemenge und je nach
Standort Ackerbohnen. Für das Wintererbsengemenge wird eine Mischung der Sorten E.F.B. 33 (buntblühend) und Pandora genutzt. Zum PorträtAckerbohnen in der ökologischen Fütterung von Jung- und Legehennen
Hessische Staatsdomäne, Niederbeisheim (Hessen)
Uwe Brede und Babett Löber bewirtschaften die Staatsdomäne Niederbeisheim in der Nähe von Kassel seit 1995 ökologisch. Neben dem Engagement in der Züchtungsarbeit (u. a. für die Ackerbohnensorte Bilbo) wird auf den 90 ha Ackerland Saatgut für eine Vielzahl an Kulturen vermehrt. Ein weiteres Standbein ist die Aufzucht von ca. 18.000 Junghennen sowie die Legehennenhaltung mit einer Stallkapazität von 10.500 Tieren. Zum Porträt
Wertschöpfung - Menschliche Ernährung
Die folgenden Beispiele zeigen, wie Körnerleguminosen in der menschlichen Ernährung eingesetzt werden können.
SOTO: Bio-Falafel aus bayerischen Kichererbsen
Seit 35 Jahren produziert SOTO (organic veggie food GmbH) biologische Lebensmittel. Die Zutaten kommen dabei, wann immer möglich, aus der Region – seit einigen Monaten auch die Kichererbsen für Falafeln. Zum Betriebsporträt Zum Video
Ingo hat's geknackt: Nachhaltiger Fleischgenuss ohne Verzicht
Kann man die Umwelt retten, ohne auf Fleisch zu verzichten? Viele Menschen lieben Fleisch zu sehr, um darauf zu verzichten. Doch was, wenn man den Fleischkonsum reduzieren könnte, ohne dass sich die Essgewohnheiten ändern müssen? Ein innovatives Projekt zeigt, dass dies möglich ist – und das mit einem unverminderten Genuss. Zum Betriebsporträt
Good Crop: Hülsenfrüchte - Ready-to-Eat aus Deutschland
Ziel des Startups Good Crop ist es, Hülsenfrüchte zugänglicher und einfach konsumierbar zu machen - die eingesetzten Rohwaren kommen ausschließlich aus Deutschland. Moritz Wiest und Julius Wenzel wollen es Verbraucher*innen mit ihren Produkten leichter machen, gesunde, regionale Produkte in ihren Speiseplan zu integrieren. Zum Betriebsporträt
Umani Kulturgut – Leipzigs Tempehhersteller
Das Leipziger Start-Up Umani Kulturgut hat große Visionen: Tempeh als Grundnahrungsmittel in Deutschland zu etablieren. Seit 2019 stellt das Team Tempeh aus Sojabohnen und Lupinen sowie Miso aus Sojabohnen und Reis her. Die selbstverwaltete Produktionsstätte teilen sie sich mit neun weiteren Leipziger Unternehmen des „Kesselkollektivs“. Zum Betriebsporträt
Gut Friedersdorf: Einstieg in die Humanernährung mit Körnerleguminosen
Der Bioland zertifizierte Demobetrieb im LeguNet Gut Friedersdorf hat nach mehrjährigem Testanbau von Speisesoja und Kichererbsen einen Meilenstein erreicht: Seit 2023 können diese hochwertigen Produkte erstmals direkt für den Humanbereich vermarktet werden. Gut Friedersdorf setzt dabei auf vielfältige Absatzkanäle.
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Verarbeitungslinie für weiße Lupinen
Fritz und Iris Klein bewirtschaften zusammen mit Ihrem Sohn Matthias den landwirtschaftlichen Betrieb in Wertheim-Sachsenhausen (Main-Tauber-Kreis) seit 1985 nach Bioland-Richtlinien. Schon vor mehr als 30 Jahren machte sich das Betriebsleiterehepaar auf die Suche nach alternativen Erzeugnissen, die sowohl in die Fruchtfolge passen als auch eine gute Eiweißquelle für die menschliche Ernährung darstellen und entwickelten daraus ein neues Standbein. Zum Betriebsporträt
Lupinenprodukte in beeindruckender Vielfalt
Linda Kelly‘s Leidenschaft sind Lupinen. Auf ihrem Familienbetrieb in Oberndorf nördlich des Bodensees entwickelt und produziert sie zahlreiche Produkte auf Lupinenbasis. Die Produktpalette reicht von Lupinennudeln über Lupinenkaffee, Lupinenflocken bis hin zu Lupinen-Gesichtsöl - alles wird selbst geerntet, verarbeitet und vermarktet. Zum Porträt
Geflügelprodukte - heimisches Eiweißfutter
Mit rund 7.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ist der Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof GmbH Deutschlands größter ökologischer Legehennenhalter. Eier, Fleisch und Fertigprodukte werden sowohl regional als auch bundesweit vermarktet. Auf rund 1.000 Hektar des Betriebs wachsen Körnerleguminosen als heimisches Eiweißfutter.
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Würzen mit heimischen Bohnen
Dominik Plötz und Franzisca Jacobs-Plötz betreiben in Niederbayern das Catering Unternehmen „Freude am Essen “. Mit „Shoyu“ und Miso Paste entwickelten die Köchin und der Koch in ihrer Manufaktur Würzen mit Phaseolus-Bohnen aus eigenem Garten. Dass sich auch aus Ackerbohnen schmackhafte Würzprodukte herstellen lassen, hat Familie Plötz erfolgreich getestet. Zum Porträt
Köstliche Snackalternative aus Ackerbohnen
Cecilia Antoni will die heimische Ackerbohne wieder salonfähig machen. Seit Herbst 2019 gibt es den gerösteten Ackerbohnen-Snack aus ganzen Bohnen zu kaufen. Zum Porträt
Körnerleguminosen in der Humanernährung
Es steckt viel Potenzial in Produkten wie Falafel, Erbsennudeln und Ackerbohnenbrot. Die Vermarktungswege für heimische Speiseware von Körnerleguminosen sind allerdings noch rar. Eine Bestandsaufnahme. Zum Artikel
Mehr Eiweiß ins Brot
Erbsen- oder Ackerbohnenmehl im Brot bringt viele ernährungsphysiologische und technologische Vorteile: Mehr Eiweiß und Ballaststoffe, lange Frische und in Kombination mit verschiedenen Getreidesorten interessante Geschmacksnuancen. Nur wissen das zu wenig Bäckerinnen und Bäcker. Die Eiweißinitiative des Landes Baden-Württemberg wollte das ändern und startete die Aktion Eiweißbrot. Viele Bäckereien sind begeistert. Zum Artikel
Podcast: Vom Acker auf den Tisch
Wie werden im Netzwerk regionale Wertschöpfungsketten mit Hülsenfrüchten aufgebaut? Gespräch mit Elisabeth Berlinghof (ZALF) und Dr. Charis Braun (Zwischenfeld) Zum Podcast