Trocknung von Erbsen
Direkt nach dem Drusch genügt das Erntegut zumeist noch nicht den Anforderungen, die für den späteren Verwendungszweck eingehalten werden müssen. Dies betrifft nicht nur die Verwertung als Marktware, sondern auch den Einsatz im eigenen Betrieb als Tierfutter. Mit entsprechenden Nacherntebehandlungen werden die Qualitäten für die Verwertung, aber auch die Lagerfähigkeit des Erntegutes sichergestellt.
Körnererbsen als Trockenware gelten mit einem Wassergehalt von 12-14% als lagerfähig. Saatgut sollte eine Feuchte von 15% zur Lagerung aufweisen, um eine gute Keimfähigkeit zu erhalten. Bei 16 bis 18% kann das Erntegut kurzfristig gelagert und gereinigt werden. Wenn die Feuchte nur knapp über den Werten zur Lagerung bis 18% liegt, ist eine Trocknung mit Außenluft möglich (Kaltbelüftung), wohingegen bei höheren Wassergehalten eine Warmlufttrocknung mit erwärmter Luft notwendig ist. Hier ergeben sich je nach späterer Verwendung der Körnererbsen unterschiedliche Anforderungen an die Trocknung. Futterware kann bei höheren Temperaturen getrocknet werden, wobei zu beachten ist, dass es bei zu hohen Temperaturen zu einer negativen Beeinträchtigung der Eiweißqualität und der Verdaulichkeit kommen kann. Um ein Aufplatzen der Samenschale zu vermeiden, sollte die Temperatur nicht höher als 50°C liegen. Für die Saatguterzeugung sollten 40°C nicht überschritten werden, um eine Verringerung der Keimfähigkeit auszuschließen. Auch Erntegut, das als Speiseware vermarktet werden soll, sollte möglichst schonend und gleichmäßig getrocknet werden. Feuchtere Partien mit Wassergehalten über 22% sollten bei Temperaturen bis maximal 36°C getrocknet werden. Grundsätzlich sollten je Trocknungsgang maximal 4 % (Futterware) bzw. 2,5% (Saatgut) Feuchtigkeit entzogen werden und mindestens drei Tage zwischen den Durchläufen liegen. Eine Rückkühlung auf 20°C ist wie bei Getreide erforderlich.
Aufgrund des relativ großen Korns wird bei Erbsen die Feuchtigkeit aus dem Sameninneren nur sehr langsam abgegeben, was einen höheren Trocknungsaufwand bedeutet. Deshalb sollte die Feuchte beim Drusch 18% möglichst nicht überschreiten. Für eine Vorreinigung ist eine Trocknung auf 18% ausreichend, die Trocknung auf die jeweilige Lagerfeuchte sollte erst danach erfolgen, da der Besatz meist feuchter ist als das Korn und somit den Trocknungsaufwand zusätzlich erhöht.
Text: Irene Jacob & Ralf Mack
Durchsicht: Katrin Stevens, Petra Zerhusen-Blecher, Werner Vogt-Kaute
Weblinks
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2013): Erbse heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant. LfL-Information
Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt (2014): Anbauempfehlung Körnererbsen
Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (2006): Leitlinie zur effizienten und umweltverträglichen Erzeugung von Körnererbsen
Literaturtipps
Diepenbrock W., Fischbeck G., Heyland K.-U., Knauer N. (1999): Spezieller Pflanzenbau. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart