Erbsenkäfer

Bedeutung

Der Erbsenkäfer (Bruchus pisorum L.) ist ein reiner Freilandschädling, der sich im Lager nicht mehr vermehrt. Der Befall der Erbsen erfolgt im Feld. Die Käfer fliegen zur Blütezeit in die Erbsenbestände und legen ihre Eier auf die jungen Hülsen. Die Larven bohren sich in die Hülsen hinein und fressen sich in die unreifen Samen. Im Laufe des Sommers ernährt sich die Larve vom Inneren des Samenkorns. Über dem Fraßloch bleibt die Samenschale als Deckel bzw. Fenster stehen. Ein Teil der Käfer gelangt dann mit der Ernte in das Lager, wo sie jedoch keine weiteren Schädigungen hervorrufen. Käfer, die bereits vor der Ernte zum Schlupf kommen, überwintern im Freiland an geschützten Orten und fliegen wiederum in die Erbsenschläge hinein. Mit der Saat gelangen die im Lager überwinterten Käfern im nächsten Jahr auf die Felder. Erwachsene Käfer ernähren sich von Pollen, Blüten- und Laubblättern, bevor sie im Juli ihre Eier an die Hülsen ablegen. Pro Jahr kommt eine Generation vor. Die Larven können sich ausschließlich in Erbsen entwickeln.

Symptomatik

Der Erbsenkäfer ist oval und etwa 5 mm lang. Er ist schwarz bis bräunlich und hat ein unregelmäßiges Muster mit weißen Flecken. Ausgewachsene Larven sind grau-weiß, bis zu 4 mm lang mit einem dunklen Kopf.
Befallene Erbsen zeigen zylindrische bis kreisrunde Löcher, aus denen die adulten Käfer geschlüpft sind. Runde Fenster in der Samenschale, hinter der die Puppe oder der Käfer im Inneren des Samens sitzt, gehören ebenfalls zum Schadbild. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr werden die Käfer im Lager zunehmend aktiv und verlassen die Erbsenkörner.

Schadwirkung

Geschädigte Erbsen können in ihrer Keimfähigkeit stark beeinträchtigt sein: der Aufgang verläuft ungleichmäßiger und die Keimrate ist deutlich verringert (95 % Keimfähigkeit bei Samen ohne Befall im Vergleich zu 17 % bei befallenen Samen (Aussaat von 100 % befallener Samen) (Ostermaier und Jacob 2017). Stark befallene Partien sind für die menschliche Ernährung ungeeignet. Lebende Erbsenkäfer in Saatgutpartien gelten als Aberkennungsgrund. In einer älteren Veröffentlichung (Grigorov S., 1976) wurde darauf hingewiesen, dass in Samen befindliche Erbsenkäfer / Ackerbohnenkäfer und ihre Ausscheidungen das gesundheitsschädliche Alkaloid Cantharidin enthalten. Bei Untersuchungen im Rahmen des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne konnte 2019 bei befallenen Proben aus Deutschland kein Cantharidin festgestellt werden.

Bekämpfung im biologischen Anbau

Für den ökologischen Anbau stehen keine direkten Regulierungsmaßnahmen zur Verfügung. Ausfallerbsen sollten untergepflügt werden und Neuansaaten in räumlichem Abstand zu Befallsflächen des Vorjahres angelegt werden. In einzelnen Untersuchungen wurde eine unterschiedliche Präferenz der Käfer im Feld für unterschiedliche Sorten nachgewiesen (Ostermaier und Jacob 2017). Hier ist noch weitere Forschung nötig.

Nach der Ernte können befallene Partien, die zur Saatguterzeugung genutzt werden sollen, mit CO2 entwest werden.

Bekämpfung im konventionellen Anbau

Informationen zu Zulassungen und Anwendungsbestimmungen sind in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verfügbar: portal.bvl.bund.de/psm/jsp

 

Text: Irene Jacob

Durchsicht: Kerstin Spory

Literaturtipps

Hoffmann G. M., Schmutterer H.,1999: Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Verlag Eugen Ulmer GmbH & CO., Stuttgart

Kühne S., Burth U., Marx P., 2006: Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart

Ostermaier M., Jacob I. (2017): Keimfähigkeit und Sortenunterschiede bei Futtererbsen bei Befall mit dem Erbsenkäfer (Bruchus pisorum LINNAEUS). 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Freising-Weihenstephan, 07.-10. März 2017. 

Grigorov S, 1976. Grahov zarnojad. In: Special Entomologi. State publishing for agricultural literature, Sofia, 179-181