Düngung von Ackerbohnen

ph-Wert

Beim Anbau von Körnerleguminosen ist dem pH-Wert besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Für die Knöllchenbildung und Stickstofffixierung benötigt die Ackerbohne eine neutrale Bodenreaktion. Bei einem pH-Wert von unter 6 ist eine Kalkung zwingend notwendig. Dies sollte in der Fruchtfolgekalkung berücksichtigt werden und am besten nach der Ernte der Vorfrucht erfolgen, um die Anbaufläche auf den bodenarttypischen optimalen pH-Wert einzustellen. Bei Auswahl entsprechender Kalkdünger (z.B. dolomitische Kalke)  kann auch gleichzeitig der Magnesium-Bedarf abgedeckt werden. Wenn die Magnesiumgehalte in Gehaltsklasse C oder höher eingestuft sind, sollten Kalke mit weniger als 15 % Mg eingesetzt werden.

Stickstoff

Ackerbohnen und Erbsen besitzen wie alle Leguminosen die Fähigkeit Stickstoff zu binden. Durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien) wird Luftstickstoff gebunden und der Pflanze zur Verfügung gestellt. Somit ist eine Stickstoffdüngung zu den Leguminosen nicht nötig. Ein zusätzliches N-Angebot wirkt sich sogar kontraproduktiv aus, da die Ausbildung der Knöllchen und Aktivität der Rhizobien hierdurch verzögert oder eingeschränkt wird. Außerdem nehmen Standfestigkeit und Hülsenansatz ab und es kann zu einer verzögerten Blüte und Reife führen.

Durch die natürliche N-Mineralisierung wird die N-Versorgung der Leguminosen ergänzt, ohne dass die Symbiose behindert wird. Diese ist jedoch von einer guten Bodenstruktur und dem Versorgungszustand des Bodens abhängig. Je weniger pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden vorliegt, desto weniger Verunkrautung tritt auf.

Phosphor

Phosphor ist ein wichtiges Element im N-Fixierungsprozess, da er die Besiedelung der Rhizobien an den Wurzeln fördert. Zur Ertragsbildung von 50 dt/ha benötigen die Ackerbohnen ca. 75 kg P2O5/ha. Zu- und Abschläge sind bei der Düngung entsprechend der Bodenversorgungsstufe und Ertragserwartung zu berücksichtigen. Insbesondere auf knapp versorgten Böden sollte eine Düngung am besten mit vollaufgeschlossenen P-Düngern zur Leguminose erfolgen. Im ökologischen Anbau wird Phosphor häufig über weicherdiges Rohphosphat oder Komposte ergänzt. Rohphosphat sollte im Sinne der Pflanzenverfügbarkeit nur bei einem pH unter 6,2 eingesetzt werden. Komposte liefern neben P auch K und Spurenelemente. Sie werden im Vergleich zu vollaufgeschlossenen P-Düngern wesentlich langsamer umgesetzt und unterstützen die Pflanzengesundheit. Hier bieten sich vor allem Grüngutkomposte an, die durch ihr weites C:N-Verhältnis auch die N-Fixierung der Ackerbohne anregen können. Sie können zu einer Zwischenfrucht vor der Ackerbohne ausgebracht werden. Mit einer Gabe von 30 t Frischmasse bringt man zwischen 80 und 100 kg P2O5 aus, wobei nur ein Teil des Phosphors im Anwendungsjahr pflanzenverfügbar ist. Eine neue Möglichkeit der P-Düngung sind Struvite, die aus Klärschlamm gewonnen werden. Struvite sind seit 2023 auch in der ökologischen Landwirtschaft zulässig.

Kalium

Bei den Körnerleguminosen ist das Nährstoffaneignungs- oder -aufschlussvermögen unterschiedlich ausgeprägt.

Bei der Ackerbohne verbessert Kalium die Wassereffizienz des Bestandes und ist außerdem wichtig für die N-Fixierung und die Proteinsynthese. Die Ackerbohne gehört zu den kaliumbedürftigen Kulturen. Auch hier richtet sich die Grundnährstoffversorgung nach der Abfuhr und einer entsprechenden Bodenuntersuchung (siehe Tabelle Nährstoffentzüge). Da die Ackerbohne sehr viel Kalium für ihr Wachstum benötigt und aufnimmt, welches sie nach der Ernte in den Pflanzenresten wieder hinterlässt, sollte eine Kaliumdüngung im Rahmen der Fruchtfolge zur Ackerbohne erfolgen.

Im ökologischen Anbau wird Kalium häufig über Patentkali oder Komposte ergänzt, mittlerweile kann auch Kornkali eingesetzt werden. Komposte unterstützen darüber hinaus die Pflanzengesundheit. Komposte sollten immer gleichmäßig verteilt und oberflächlich eingemischt werden, um die K-Aufnahme durch die Wurzeln zu unterstützen.

Schwefel

Im Gegensatz zu den Feinleguminosen, bei denen eine S-Düngung in vielen Versuchen eine sehr deutliche Ertragssteigerung bringt, liegen bei Körnerlegumiosen andere Ergebnisse vor.

Im Rahmen einer Grunddüngung von 200 kg/ha Korn-Kali mit 5 % Schwefelanteil kann der Schwefelbedarf der Ackerbohnen abgedeckt werden. Bei akuten Mangelerscheinungen besteht auch die Möglichkeit, über Bittersalz Schwefel auszubringen.

Im ökologischen Anbau wird in der Regel keine Schwefeldüngung vorgenommen, da die Ackerbohnen überwiegend auf mittleren und schweren Böden angebaut werden, die in der Regel ausreichend Schwefel mineralisieren. Es gibt Hinweise, dass auf schwefelarmen, auswaschungsgefährdeten Standorten eine S-Düngung erfolgen sollte. Hierzu eignet sich besonders eine Düngung mit Patentkali.

Mikronährstoffe

Mikronährstoffe spielen eine zentrale Rolle, da sie in Enzymprozesse des Energie- und Stoffhaushaltes der Pflanze eingreifen. Sie beeinflussen u.a. Stickstoffbindung in den Wurzelknöllchen, die Steuerung von Wasser- und Assimilattransport, Blütenbildung, Befruchtung und das Immunsystem. Erbsen und Bohnen stellen keine besonderen Ansprüche an die Spurenelementversorgung und die meisten Böden stellen ausreichend Bor, Zink, Mangan und Molybdän zur Verfügung. Wenn Flächen als Mangelstandorte für Mikronährstoffe bekannt sind, kann nach Einschätzung des Betriebsleiters evtl. begleitend zu einer Pflanzenschutzmaßnahme eine Mikronährstoffdüngung über das Blatt erfolgen. Zur Prüfung der Notwendigkeit einer Mikronährstoffdüngung kann  eine Bodenanalyse herangezogen werden. Diese sollte jedoch kritisch geprüft werden, da die Verfügbarkeit der Mikronährstoffe u.a. stark  vom pH-Wert und der Bodenfeuchte abhängt.

Text: Katrin Stevens, Ralf Mack, Annemarie Ohlwärter

Podcast: Stickstoffixierung von Körnerleguminosen

Dr. Harald Schmidt erläutert, von welchen Faktoren die Menge der Stickstofffixierung abhängig ist. Podcast anhören

 

Literaturtipps

Brun, Urbatzka, P., Offenberger K, Schneider, R., Jacob, I. (2014): Schwefeldüngung zu Leguminosen im ökologischen Pflanzenbau. In: Wiesinger K, Cais K & Obermaier S (Hrsg.): Angewandte Forschung und Beratung für den ökologischen Landbau in Bayern.Ökolandbautag 2014, Tagungsband. –Schriftenreihe der LfL 2/2014, 132-138

Bruns , C., et al.: Wie kann die Pflanzengesundheit von Erbsen und Ackerbohnen beeinflusst werden? In: Körnerleguminosen und Bodenfruchtbarkeit. Strategien für einen erfolgreichen Anbau. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Guddat, C., Degner, J., Zorn, W., Reich, J., Götz, R. und Richter, G., (2007): Leitlinie zur effizienten und umweltverträglichen Erzeugung von Ackerbohnen, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Jena

Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartbenbau (2014): Ackerbohnen – Anbauempfehlung, LLFG

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (2016): Ratgeber Pflanzenbau und Pflanzenschutz (2016), Köllen Druck + Verlag GmbH,   Bonn

Mücke, M, Dr. Seidel, K:Versuchsbericht: Einfluss einer Bor- und Molybdändüngung auf Ertrag und Eiweißgehlat von Körnerleguminosen. Versuchszeitraum 2012 bis 2014. Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Fachbereich Ökologischer Landbau.

Schäfer, B. C. (2011): Körnerleguminosen; in: Lütke Entrup, N. & Schäfer, B. C: Lehrbuch des Pflanzenbaus Band 2: Kulturpflanzen, Agroconcept, Bonn, 1036 Seiten

Schmidtke , K., Lux, G, Schmidt, H.: Die Nährstoffversorgung von Leguminosenbeständen sichern. In: Körnerleguminosen und Bodenfruchtbarkeit. Strategien für einen erfolgreichen Anbau. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Schmidtke, K. & Böhm, H. (2013): Nährstoffbedarf und Düngung der Körnerleguminosen,  Körnerleguminosen anbauen und verwerten, KTBL, Darmstadt

Seehuber, C, Goldbach, H., Scherer, H: Nährstoffversorgung von Ackerbohnen im Ökologischen Anbau. In: D. Neuhoff, C. Stumm, S. Ziegler, G. Rahmann, U. Hamm & U. Köpke (Hrsg.) (2013): Ideal und Wirklichkeit - Perspektiven Ökologischer Landbewirtschaftung. Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Bonn, 5. - 8. März 2013 Verlag Dr. Köster, Berlin.

Van het Loo, S. (2017): Ackerbohnen: Kultur mit speziellem Nährstoffbedarf, praxisnah Sonderausgabe Leguminosen