Schokoladenflecken (Braunflecken) an Ackerbohnen

Bedeutung

Die Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae Sard.) ist weltweit verbreitet. Sie tritt vor allem an Ackerbohnen auf, daneben können auch Wicken, Gartenbohnen, Erbsen, Sojabohnen und Linsen befallen werden. Ein Befall mit Botrytis fabae beginnt meist an den alternden Blättern und verläuft eher harmlos. Unter ungünstigen Wachstumsbedingungen mit anhaltend kühlem, regnerischem Wetter sind jedoch höhere Ertragsverluste möglich.

Symptomatik

Zunächst treten bei einem Befall mit Botrytis fabae kleine, runde, stark abgegrenzte Blattflecken auf. An allen oberirdischen Pflanzenteilen können braune Flecken mit rotbraunem Rand auftreten, die scharf vom umliegenden Gewebe abgegrenzt sind. Der Befall tritt ab der Blüte zunächst im unteren Bereich der Pflanze auf, Blätter, Stängel, Blüten und Hülsen können betroffen sein. Die Pflanze wirkt durch die relativ gleichmäßig verteilten kleinen Flecken dunkel besprenkelt. Mit zunehmendem Verlauf hellt sich die Mitte der Flecken auf und trocknet aus. Bei wechselnden, feuchten und trockenen Witterungsperioden entstehen hell und dunkel schattierte Ringe innerhalb der Flecken.

Bei anhaltend feuchten Witterungsbedingungen kann sich der Pilz schnell ausbreiten. Die Blattflecken fließen dann zusammen, wodurch ganze Blätter zerstört werden können und anschließend abfallen. Wenn größere Teile des Stängels betroffen sind, sterben auch ganze Pflanzen ab. Sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der Blätter bilden sich typisch graue, flaumige Sporenrasen.

 

Lebenszyklus des Erregers

Bei hoher Feuchtigkeit bildet der Krankheitserreger auf abgestorbenem Blattgewebe Sporenbehälter (Konidien), die durch Wind und Regen verbreitet werden. Die Konidien keimen bei 85 bis 95 % relativer Luftfeuchtigkeit, infizieren das Pflanzengewebe und verursachen Blattflecken. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto schneller vergrößern sich die Flecken. Der Krankheitserreger überwintert mit Dauersporen (Sklerotien) in abgestorbenem Pflanzenmaterial auf dem Boden, auf Auflaufpflanzen, auf Herbstsaaten oder auf Wildpflanzen (Vicia sp.). Eine Samenübertragung ist möglich aber nicht von Bedeutung.

Ähnliche Symptome können durch die Brennfleckenkrankheit(Ascochyta fabae) hervorgerufen werden, zudem treten Mischinfektionen beider Erreger auf. (Bei der Brennfleckenkrankheit sind die Flecken im Zentrum grauweiß gefärbt und enthalten schwarze Sporenbehälter (Pyknidien)).

Bekämpfung im biologischen Anbau

Präventive Maßnahmen können einem Befall vorbeugen:

  •       Gründliche Einarbeitung von Ernteresten
  •       Einhaltung von Anbaupaussen
  •       Frühe Aussaat und Förderung einer kräftigen Jugendentwicklung
  •       gute Phophor und Kaliumversorgung
  •       Gründliche Unkrautregulierung
  •      Weniger anfällige Sorten wählen  
  •      Mischfruchtanbau mit Getreide

Bekämpfung im konventionellen Anbau

Informationen zu aktuellen Zulassungen und Anwendungsbestimmungen sind in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verfügbar:  https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp

Eine Bekämpfung mit Fungiziden scheitert meist an der Unbefahrbarkeit des ausgewachsenen Bestandes, da ein Befall meist zu einem späten Termin auftritt.

 

Text: Kerstin Spory

Durchsicht: Werner Vogt-Kaute

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Literaturtipps

Hoffmann G. M., Schmutterer H.,1999: Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Verlag Eugen Ulmer GmbH & CO., Stuttgart