Unkrautregulierung bei Erbsen
Erbsen sind aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung wenig konkurrenzsstark gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Außerdem kann während der Abreife, wenn wieder Licht in den Bestand kommt, Spätverunkrautung entstehen. Eine Spätverunkrautung kann den Mähdrusch erheblich erschweren und zu hohen Feuchtegehalten im Erntegut führen, so dass eine anschließende Trocknung erforderlich ist. Die erfolgreiche Eindämmung von Ungräsern und Unkräutern hat einen wesentlichen Einfluss auf den Ertrag. Je homogener der Erbsenbestand, desto weniger Entwicklungschancen hat das Unkraut. Dazu ist es wichtig, bereits bei der Aussaat eine geeignete Technik zu wählen und präzise zu arbeiten, damit der Bestand gut und gleichmäßig aufläuft.
Erbsen können auch im Gemenge angebaut werden. Der Gemengepartner konkurriert mit dem Unkraut um Licht und Nährstoffe, so erfolgt eine natürliche Unkrautunterdrückung.
Mechanische Unkrautregulierung
Um eine erfolgreiche Unkrautkontrolle zu erreichen ist es wichtig, bereits vor der Aussaat an die Unkrautbekämpfung zu denken. Folgende Regulierungsmaßnahmen sind möglich:
Herbstfurche | Pflügen im Herbst ist eine wirksame Bekämpfungsmaßnahme gegen Ungräser. |
Stoppelbearbeitung | Intensive (mehrfache) Bearbeitung der Stoppeln zur Bekämpfung von Quecken und Ackerkratzdisteln. |
Falsches Saatbett | Ca. 2 bis 4 Wochen vor der eigentlichen Aussaat erfolgt bereits eine intensive Bodenbearbeitung. Die hierdurch zur Keimung angeregten Unkräuter werden so durch die zweite (richtige) Sattbettbereitung mechanisch vernichtet. Aufgrund der frühen Aussaatzeit witterungsbedingt nicht in jedem Jahr möglich. |
Striegeln | Nach der Aussaat kann ein- bis zweimaliges Blindstriegeln erfolgen. Der Striegeleinsatz ist zu diesem Zeitpunkt sehr wirksam. Bis zum Verranken der Pflanzen kann witterungsabhängig mehrfach gestriegelt werden. In der Jugendentwicklung bis zum Zweiblattstadium sind Erbsen besonders widerstandsfähig und können gut gestriegelt werden. Verschüttete oder sogar verletzte Haupttriebe regenerieren sich schnell wieder. Bei intensivem Striegeleinsatz sollte die Aussaatmenge erhöht werden (ca. 10-15%). |
Weite Reihe / Hacken | In der Praxis werden Erbsen meist in Drillsaat angebaut. Bei weitem Reihenabstand leidet die Standfestigkeit. Ein Anbau als Hackfrucht ist möglich, hat aber geringe Bedeutung. |
Chemische Unkrautregulierung
Neben den vorbeugenden und mechanischen Optionen stehen im konventionellen Anbau auch wirksame Herbizide für den Vor- und Nachauflauf zur Verfügung. Auf leichten bis mittleren Standorten ist eine mechanische Unkrautbekämpfung zu bevorzugen.
Für die Auswahl geeigneter Herbizide sind gute Kenntnisse über das mögliche Unkrautspektrum auf dem Schlag nötig. Damit Vorauflaufherbizide sicher wirken können, sind eine ausreichende Bodenfeuchte und ein feinkrümeliges Saatbett erforderlich. Im Nachauflauf besteht nur noch eine begrenzte Möglichkeit der chemischen Unkrautbekämpfung. Zur Vermeidung von Schäden an den Kulturpflanzen sind die Mindestaussaattiefen einzuhalten. Zur Bekämpfung von Ungräsern können im Nachauflauf Graminizide eingesetzt werden. Die Ungräser sollten sich bei der Behandlung im 2- bis 4-Blattstadium befinden.
Die Produktzulassungen und Anwendungsbestimmungen für Pflanzenschutzmittel ändern sich laufend. Informationen zu Zulassungen und Anwendungsbestimmungen sind in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verfügbar: BVL-Datenbank Pflanzenschutzmittel. Mittel, die aktuell in Körnererbsen zugelassen sind, können dem Pflanzenschutzinformationssystem PS Info Ackerbau oder ISIP – dem Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion entnommen werden. Daneben geben die Bundesländer Pflanzenschutzwarndienste und Ratgeber zum Pflanzenschutz heraus.
Text: Kerstin Spory, Annemarie Ohlwärter
Erbsen und Bohnen ohne Herbizide anbauen
Wie pflugloser Anbau von Erbsen und Ackerbohnen auch ohne den Einsatz von Herbiziden gelingen kann, wird im Rahmen des Projektes herbfreiErbAB erforscht. Über den Hintergrund des Projektes und erste Ergebnisse berichten Ulf Jäckel vom LfULG und Prof. Dieter Trautz von der Hochschule Osnabrück im Interview
Videos
Weblinks
DLG-Merkblatt: Mechanische Unkrautbekämpfung
BVL-Datenbank Pflanzenschutzmittel
ISIP - Das Informationssystem integrierte Pflanzenproduktion
LULG: Unkrautregulierung im Ökologischen Landbau
LFL: Pflanzenschutz Infos Bohne / Erbse
LK NRW Pflanzenschutz-Warndienst
LFUFG: Körnerleguminosen
LK NRW, NS Poster Mechanische Unkrautregulierung
BLE: Körnerleguminosen und Bodenfruchtbarkeit
DemoNetErBo: Schulungsunterlage Unkrautbekämpfung
Weblinks
LeguNet - Pflanzenschutzhinweise Hülsenfrüchte
Literaturtipps
Sauerman, W., Gronow, J., Specht, M., 2016: Anbauratgeber Körnerfuttererbse, Hrsg.: Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V.
Völkel & Vogt-Kaute, 2013: Körnerleguminosen in der Fruchtfolge, in Körnerleguminosen anbauen und verwerten, Hrsg. KTBL